Begriff

Im Mittelalter verstand der Mensch sich selbst als Pilgerreisender (lat. „viator mundi“) und sein Leben als Pilgerfahrt.

Er war unterwegs, mit (oder ohne) Gott – aber in Seiner Schöpfung, ohne Hybris oder Machbarkeitswahn.

Er war nicht besser oder schlechter dran, als wir es heute sind, nur anders – aber reicher um das Bewusstsein, daß der Mensch nicht die höchste Instanz ist und nicht sein darf. Im Leben und an dessen Ende war das letzte Wort das Wort Gottes.

Das soll nichts beschönigen: die Vereinnahmung der Bibel durch die Kirche, feudaler (statt wie heute demokratischer) Machtmißbrauch, Scharlatanerie und Unsicherheit boten keine rosigen Bedingungen. Vieles damals war schwer zu ertragen und ist heute positiv verändert.

Der moderne Mensch aber ist in seinem Selbstverständnis zum „homo faber“ degeneriert – humanistisch verbildet, selbstgerecht, nach wir vor oft krank am Leib und umso mehr am Geist. Als industrialisierte Seelen sind wir bedürftiger denn je – der Zenith des „Fortschritts“ ist längst überschritten.

Zukunft liegt im reflektierten Blick zurück und auf dieser Basis neu nach vorn – dafür steht hier „viator mundi“.

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